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28/08/24

Von den Beachside Bowls zu internationalen Wettkämpfen: Ein Interview mit Carla Pasquinelli

Von den sonnenverwöhnten Stränden Marseille‘s auf die Weltbühne - Carlas Skating-Karriere ist inspirierend. Sie war sechs Jahre alt, als sie mit dem Inline-Skaten begann und ihre Leidenschaft wurde im Laufe der Jahre immer stärker. Während sie sich auf die bevorstehenden Meisterschaften vorbereitet, erzählt Carla von ihrem Trainingsplan und ihrer unermüdlichen Hingabe für den Sport, den sie liebt.

 

Carla, du bist bekannt dafür, dass du sowohl auf der Straße als auch im Park gut skatest. Wie kamst du zum Skaten und was hat dich dazu gebracht, bei diesem Sport zu bleiben? 

Ich habe mit sechs Jahren mit dem Inlineskaten angefangen. In Marseille gibt es eine mythische Bowl in Strandnähe. Als ich mit meiner Mutter am Meer spazieren ging, sah ich einen Mann skaten und das sah großartig aus, als ob er fliegen würde. Sofort sagte ich zu meiner Mutter, dass ich das auch machen will, und am nächsten Tag hatte ich Skates an den Füßen. Seitdem habe ich nie mehr damit aufgehört, und meine Eltern unterstützen mich nach wie vor sehr – bei allem, was ich mache. 

 

Wie bereitest du dich auf die Weltmeisterschaften im September in Rom vor?

Fast 4 Monate vor der Weltmeisterschaft habe ich mit gezieltem Körpertraining begonnen. Ich habe das übernommen, was Oscar Briex (Physiotherapeut des französischen Teams) für mich zur Vorbereitung der Sommersaison ausgearbeitet hat.  

Mein größter Schwachpunkt war der vertikale Trigger und das von ihm erstellte Programm hat mir sehr geholfen. Ich spüre bereits einen großen Unterschied auf meinen Skates und ich möchte in diesem Bereich noch weitere Fortschritte machen. 

Also, absolviere ich:  

  • 6 Wochen Krafttraining
  • 1 Woche Regeneration für das zentrale Nervensystem
  • 6 Wochen Krafttraining
  • 2 Wochen Ruhe, viele Dehnübungen und Skaten mit geringer Intensität, so, dass ich mich in meinem Körper wohl fühle, wenn ich nach Rom fahre.  

Dann arbeite ich auch an meinem Skate-Style. Mehr an der Qualität der Ausführung der Tricks, als an den technischen Aspekten. Ich möchte eine solide Routine für die Weltmeisterschaften bekommen.  

Außerdem weiß ich, dass die Herausforderung im Park bei den Weltmeisterschaften dieses Jahr das Bowling sein wird, und um beim Bowling gut zu sein, muss man viel üben. Also werde ich diesen Sommer enorm viel Bowling trainieren. 

 

Es muss schwierig sein, die Schule und das Skaten unter einen Hut zu bringen. Was studierst du, und wie teilst du dir deine Zeit ein? 

Ich studiere Osteopathie. Diese Heilmethode zielt darauf ab, die Funktionen des Körpers wiederherzustellen, indem sie die Ursachen der Schmerzen und Funktionsstörungen behandelt. Dazu ist ein umfangreiches Wissen in Anatomie und Physiologie erforderlich. Es ist viel Arbeit, und nicht leicht, Sport und Schule jeden Tag unter einen Hut zu bringen. Aber, ich liebe beides und brauche dieses Gleichgewicht aus meinen beiden Passionen, um glücklich zu sein. Um die Energie für alles zu haben, versuche ich, einen gesunden Lebensstil zu führen und genug zu schlafen. Das bedeutet, keine Partys zu feiern, ein weniger ausgeprägtes Sozialleben... manchmal muss man Entscheidungen treffen, und ich habe meine getroffen.  

 

Wir sehen, dass du Fitness und Ernährung sehr ernst nimmst. Wie planst du deine Mahlzeiten und dein Training, damit du besser im Skaten wirst?  

Ich nehme es mit der Ernährung nicht so genau, ich esse, was mir schmeckt, hahaha. Ich esse wegen der Nährstoffe/Energie, die es liefert, nicht wegen der Kalorien oder ästhetischen Aspekten.  

Was die Fitness betrifft, so lege ich großen Wert darauf, dass ich mich beim Skaten wohl fühle, deshalb nehme ich mein Training sehr ernst. Es ist schwierig, die richtige Balance zu finden. Man muss trainieren, aber nicht zu viel und zur richtigen Zeit, um nicht zu müde zum Skaten zu sein und das Verletzungsrisiko zu verringern. Ich habe ein Jahr lang zu viel trainiert, ich wollte wirklich alles machen und habe nicht auf meinen Körper gehört, der buchstäblich ausgelaugt war. Am Ende des Jahres war ich permanent müde und hatte eine Reihe an Verletzungen.

Jetzt denke ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Auch wenn ich noch ein paar Anpassungen vornehmen muss, um weitere Fortschritte zu erzielen. Ich behalte im Hinterkopf, dass das Skaten Priorität hat.  

Ich habe dir ja bereits von den verschiedenen Trainingszyklen erzählt. In den ersten sechs Wochen gehe ich zwei bis drei Mal pro Woche ins Fitnessstudio zum trainieren: 

  1. Kraft: 1h30  
  1. Kräftigungsübungen: 1h  

Und wenn ich Zeit und Energie habe

  1. Oberkörper 1h  
  1. 3-5 Skate-Einheiten (Freeskate und Street) 1-2h  

Im zweiten Teil, drei bis vier Einheiten im Fitnessstudio: 

  1. Kraft 1h45  
  1. Kräftigungsübungen 1h30  
  1. Plyometrische Übungen und Ausdauertraining 45min  
  1. Oberkörper 1h  
  1. 3-5 Skate-Einheiten

Und in den letzten zwei Wochen der Vorbereitungsphase bin ich nur noch am Skaten und trainiere meine Beweglichkeit.  

 

Deine Fans würden gerne mehr über deine Skates erfahren. Welche Art von Rollerblade® Inline-Skates benutzt du bei Wettkämpfen und warum magst du sie? 

Im Wettkampf benutze ich immer meine Rollerblade® Blank Team Skates. Ich liebe sie wirklich, weil sie einfach sehr puristisch sind wie ich, sie passen zu mir und meiner Persönlichkeit. Ich mag das Design und sie sind sehr unterstützend und extrem reaktionsschnell.  

 

Welche Ziele hast du dir angesichts der bevorstehenden Meisterschaft in Rom gesetzt und was würde es für dich bedeuten, dort erfolgreich zu sein?  

Bei der letzten Street-Weltmeisterschaft 2022 in Argentinien wurde ich Zweite, also will ich dieses Jahr natürlich noch erfolgreicher sein. Das Niveau bei den Frauenwettbewerben ist in den letzten beiden Jahren enorm gestiegen. Es wird also nicht einfach werden, obwohl ich froh bin, dass ich in der aktuellen Spitzengruppe mitmischen kann. Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, wie die jüngeren Mädels dort abräumen.  

Seit ich mit dem Inlineskaten begonnen habe, träume ich davon, an Weltmeisterschaften teilzunehmen, und es ist eine große Ehre für mich, die Möglichkeit zu haben, dorthin zu fahren.  

 

Du hast großen Einfluss auf viele Menschen in der Skating-Welt. Wie willst du die Community unterstützen, um vor allem mehr junge Frauen zum Skaten zu bringen?  

Ich bin sehr schüchtern, aber ich glaube, dass man mit einer guten Einstellung und der Liebe zu seinem Sport viel erreichen kann. Ich versuche, authentisch zu sein und jungen Frauen, die mit dem Skaten anfangen wollen, ein positives Beispiel zu sein.

Aggressive Inline-Skating ist eine Disziplin, die sich zu etwa 80 % auf dem mentalen und zu 20 % auf dem physischen Level abspielt. Ich kann ihnen nichts von dem technischen Part beibringen, aber wenn ich die 17 Jahre Erfahrung, die ich in diesem Sport habe, mit ihnen teilen kann, wäre das eine klasse Sache.  

 

In Marseille gibt es viele tolle Plätze zum Skaten. Welcher Ort eignet sich am besten für dein Training und was macht ihn aus, dass du dich dort auf die großen Wettkämpfe vorbereitest?

Mein Skatepark vor Ort ist der Palais Omnisports Marseille, ein Indoor-Skatepark. Da er überdacht ist, kann ich dort das ganze Jahr trainieren. Ich mag auch die Bowl von Marseille sehr, die perfekt für Sommersessions am Meer ist.   

 

Kannst du uns von einem Moment in deinem Skater-Leben erzählen, den du nie vergessen wirst oder bei dem du wirklich das Gefühl hattest, etwas Besonderes erreicht zu haben?  

2022 war ich fast das ganze Jahr verletzt. Ich wollte zu schnell wieder auf meinen Skates stehen. Ich erholte mich gerade von einer Verletzung, und gleich darauf war ich wieder verletzt. Im Mai stürzte ich schwer auf mein rechtes Knie, und es dauerte zwei Monate, bis ich mich davon erholt hatte. Es war so zäh, ständig verletzt zu sein, und ich hörte mit dem Skaten auf, um meinem Körper Zeit zur Regeneration zu geben. Erst im Juli bin ich dann wieder in meinen Skates gestanden.  

Der französische Trainer rief mich an und teilte mir mit, dass ich für die Europameisterschaften im Oktober in Valencia, Spanien, nominiert wurde. Also musste ich mich schnell erholen und mir mein Niveau für diese Meisterschaft wieder hart erarbeiten. Es war schwer; ich hatte mein Selbstvertrauen auf Skates völlig verloren. Ich war kurz davor, mit dem Skaten aufzuhören; ich war so ängstlich, dass ich keinen Spaß mehr daran hatte.  

Ich bin zur Europameisterschaft gefahren; ich habe angefangen zu trainieren, und es war ein furchtbares Gefühl. Ich habe mir so viel Druck gemacht. Irgendwann, ich weiß nicht, was passiert ist, habe ich den Wettkampf völlig vergessen und zum ersten Mal seit einem Jahr hatte ich Spaß auf meinen Skates. Es war ein unglaubliches Gefühl. Ich wurde Dritter in Park und Street - das ist nicht mein bestes Ergebnis, aber es ist ein Moment, den ich nie vergessen werde. Es hat mich gelehrt, dass man sich Zeit geben muss, um sich zu erholen, bevor man wieder die Skates schnürt, und, dass Spaß das Wichtigste beim Sport ist.  

 

Die Weltmeisterschaften in Rom stehen vor der Tür. Was möchtest du deinen Fans und der Rollerblade®-Community mitteilen, was sie von dir erwarten können?  

Ich trainiere sehr viel für diese Meisterschaften! Ich werde wie immer alles geben und dafür sorgen, dass es eine schöne und einzigartige Erfahrung wird. Ich kann es kaum erwarten!  

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