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06/03/24

Was im Kopf einer Athletin vorgeht: Ein Interview mit Javi Garrido

Wir haben uns mit Javi Garrido getroffen, um über ihre Laufbahn zu sprechen. Wie sie es geschafft hat Profisportlerin zu werden und wie sie heute junge Sportler auf diesem Weg unterstützt.  Sie erzählt uns von ihren Erfahrungen, welchen Herausforderungen sie sich stellen musste, und darüber, worauf sie sich in der Zukunft freut.   

 

F: Wir sind gespannt, was du uns über deine Kooperation mit Rollerblade® berichtest. Wie hat deren Unterstützung deine Skate-Karriere geprägt? 

A: Zweifellos hat mir die Zugehörigkeit zur Rollerblade®-Familie vieles ermöglicht. Ich konnte mich meiner Skating-Karriere widmen und erreichte weit mehr, als ich mir je vorstellen konnte. Von der Teilnahme am Berlin-Marathon bis zum Dreh eines Street-Videos mit Blank Skates in Barcelona. Ich bekam sehr viel Anerkennung, aber auch die Gelegenheit, zu zeigen, dass alles möglich ist, wenn man das tut, was man liebt, wie beispielsweise das Skaten. Man hat so viel Potential, wenn man dem nachgeht, was einen leidenschaftlich antreibt, wie in meinem Fall das Skaten. 

 

F: Welches sind deine Lieblings-Skates von Rollerblade® und warum?

A: Blank Skates finde ich großartig. Sie helfen mir, meine Performance bei den Wettkämpfen zu verbessern. Das sind meine favorisierten Skates, wenn ich Tricks und Grinds auf der Straße und im Skatepark absolviere. Sie verfügen über eine spezielle Konstruktion für Street- und Park-Skating und haben einen sehr komfortablen Innenschuh, der mir genau die Stabilität und Flexibilität bietet, die es braucht, um mit einem guten Selbstvertrauen diese Tricks auszuüben.

Was den RB80 betrifft, so genieße ich es, mit ihm durch die Stadt zu skaten, zur Arbeit zu fahren und Barcelona zu erkunden. Am meisten schätze ich das Design, das geringe Gewicht und die schicke Optik der glitzernden Rosatöne. Diese beiden Rollerblade® Skates sind entscheidend, dass ich mich verbessern kann, da sie mir den nötigen Halt für das Training und die Wettkämpfe bieten und gleichzeitig super komfortabel und stylisch sind, um mit ihnen die Stadt zu erkunden.

 

F: Welcher Teil des Winterclashs war für dich am beeindruckensten? 

A: Mit dem dritten Platz auf dem Podium des Winterclash‘s ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen. Seit ich skate, habe ich von einem solchen Moment geträumt. Das ist das wichtigste Rollkunst-Skating-Event weltweit. Und obwohl ich in der Qualifikation nervös war, konnte ich mich beherrschen, und im Finale bin ich zum ersten Mal komplett entspannt, aber energiegeladen in einem Wettbewerb gestartet. Ich habe mich konzentriert mein Bestes zu geben, den Moment zu genießen und es einfach laufen zu lassen. Ich dachte nicht daran, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Vor dem Wettkampf habe ich mich mit Atemübungen und Meditation vorbereitet, was mir zweifellos geholfen hat, die mentale Verbindung herzustellen, die ich brauchte, um in der Gegenwart zu bleiben und mein Bestes zu geben.  Beim Winterclash geht es allerdings nicht nur um den Wettbewerb, sondern auch um die Bereicherung, die er der Community durch Podiumsdiskussionen und eine Ausstellermesse bietet. Die Vibes beim Winterclash sind unglaublich. Was mich am meisten überrascht, ist dass der Frauenanteil wächst und das beeindruckende Niveau der jungen Generation. Ich habe es sehr genossen, an einer Podiumsdiskussion teilzunehmen, in der es darum ging, wie eine Marke kreiert wird. Die Möglichkeit Ideen und Perspektiven auszutauschen und das Bewusstsein zu fördern, kann unserer Branche einen Push geben und die nächste Generation noch besser fördern. Beim Winterclash geht es nicht nur ums Skaten; es ist ein Treffen, das Zusammenarbeit, Inspiration und kollektives Wachstum fördert.  

 

F: Wie hat Barcelona deine Einstellung zum Skaten und deinen Lebensstil insgesamt beeinflusst?

A: Barcelona, ist das Traumziel für Skater. Die Stadt zeichnet sich durch den perfekten Mix aus unzähligen Spots, glatten Oberflächen, angenehmem Wetter und Strand aus. Als ich nach Barcelona gezogen bin, öffneten sich mir viele Türen. Ich konnte von anderen professionellen Skatern lernen und mich an kultigen Street Spots ausprobieren. Die Stadt ermöglichte es mir nicht nur, meine Skills zu verbessern, sondern auch, Content zu erstellen, während ich die Straßen auf Skates erkundete. Außerdem ist Barcelona die Heimat der meisten des Freestyle- und Free-Skate-Teams von Rollerblade®. Hier zu leben war nicht nur auf sportlicher Ebene bereichernd, sondern hat auch das Reisen in ganz Europa erleichtert und es mir ermöglicht, passionierte Menschen kennenzulernen, die Barcelona für Dreharbeiten besuchen. So ist ein Netzwerk aus Freunden und Kreativen entstanden, das diese Stadt zu einem einzigartigen und lebendigen Zuhause für jeden Skatebegeisterten macht. 

 

F: Deine Leidenschaft, jungen Kindern das Skaten beizubringen, ist beeindruckend. Was hat dich inspiriert, damit anzufangen, und was macht das mit dir und deinen Schülern?

A: Nachdem ich an etlichen internationalen Wettbewerben teilgenommen und viele Länder durch das Skaten bereist hatte, fragte ich mich, was ich für die Skate-Community machen könnte. Das Skaten hat mir geholfen, meine schwere Kindheit zu überwinden, mich aus der Depression zu befreien und gezeigt, dass es sich lohnt, ständig an sich zu arbeiten, um sich zu verbessern. Beim Skaten und bei jeder anderen Sportart gibt es eine Beziehung zwischen dem Körper und Geist. Wie Einstein sagte, um die Balance zu halten, muss man in Bewegung bleiben. Und ich kann versichern, dass es jedem, der anfängt Sport zu treiben, hilft sich besser zu fühlen und den eigenen Stresspegel zu senken - ein chemischer Effekt der Serotoninausschüttung. Mein großes Ziel ist es, die Kraft, das Selbstbewusstsein und die Widerstandsfähigkeit, die ich durch das Skaten bekommen habe, mit anderen zu teilen. Mit anderen, die sich wie ich früher, unsicher fühlen, wenn sie etwas Neues ausprobieren. Außerdem möchte ich den Anstoß geben, dass es keine Grenzen gibt und jeder seine sportlichen Träume verwirklichen kann, wenn er sich mit der Gegenwart auseinandersetzt und seinen Geist beherrscht. Aus diesem Grund beinhalten meine Skating-Kurse immer auch Meditations- und Achtsamkeitsübungen. Wenn ich sehe, wie ein Schüler sich selbst überwindet oder sich entspannt und etwas genießt, das ihn früher frustriert hat, fühle ich mich überglücklich. Das liegt auch daran, dass ich überzeugt bin, dass wir als Menschen Fähigkeiten lernen, die wir in unserem späteren Leben anwenden können. 

 

F: Was waren deine herausragenden Momente oder lehrreichen Erfahrungen im vergangenen Jahr?

A: Wenn ich auf das vergangene Jahr zurückblicke, das so vollgepackt mit Reisen und Wettbewerben war, habe ich einige herausragende Momente erlebt. Ich habe mir einen Traum erfüllt: eine sechsmonatige Europatournee zu absolvieren und dabei mit verschiedenen Skate-Crews in Italien, Frankreich, Slowenien, Belgien, Deutschland, der Tschechischen Republik, Portugal, Irland und Chile zusammenzukommen. Das war eine Erfahrung, die mein Herz mit Dankbarkeit erfüllt. Diese Reisen ermöglichten es mir nicht nur, die Passion und Motivation aus verschiedenen Ländern der Welt aufzusaugen, sondern öffneten mir auch die Augen, wie ich einen Beitrag zur internationalen Skating-Community leisten kann. Dabei konzentriere ich mich besonders auf die Förderung von Frauen. Ich habe nachgedacht und beschloss, das RollFem-Projekt neu zu beleben. Eine Bildungsplattform, die Online-Kurse und Tools für das Skaten auf internationaler Ebene anbietet. Der Austausch von Wissen und Erfahrungen und die daraus entstehenden Synergieeffekte innerhalb dieser Community sind für mich zu einer treibenden Kraft geworden. Ich bin überzeugt, dass unsere Community die nächsten Generationen dabei unterstützen und motivieren kann zu Lernen, Wachsen und tolle Gemeinschaftsprojekte ins Leben zu rufen - wenn wir unser Wissen teilen. 

 

F: Mit welchen Herausforderungen warst du konfrontiert, und mit wie möchtest du mehr Frauen und Mädchen zum Inlineskaten zu inspirieren?

A: Als Frau in einer Sportart, die überwiegend von Männern ausgeübt wird, war meine größte Herausforderung, mich dieser von Männern dominierten Extremsportart wohlzufühlen. Was ich damit meine, ist, dass die Gesellschaft oft versucht, uns in eine Rolle zu pressen, was eine Frau tun oder nicht tun sollte, und uns kräftemäßig mit Männern vergleicht. Ich habe darin Trost gefunden, mich sportlich selbst zu übertreffen und gleichzeitig meine Weiblichkeit zu akzeptieren. Ich glaube, dass sich unser Sport weiterentwickelt und dass Extremsportler sich zunehmend auf ihr Wohlbefinden konzentrieren. Das Bild des jungen, zerstörerischen und rebellischen Skaters verblasst; jetzt geht es darum, den Körper zu pflegen, zu trainieren, den Geist zu fördern, um beste Ergebnisse zu erzielen, und Grenzen zu erweitern. In dieser sich entwickelnden Sphäre ist das Geschlecht nicht länger eine Einschränkung. Junge Frauen fallen sogar auf und vollbringen unvorstellbare Kunststücke. Mein Ziel ist es, die jüngeren Generationen zu inspirieren, ihren Geist zu kultivieren, damit sie mit Freude und Erfüllung ihr maximales Potenzial erreichen können, unabhängig ihres Geschlechts. 

 

F: Welche Schritte können unternommen werden, um Inline-Skaten integrativer und einladender zu gestalten?

A: Ich möchte eine Botschaft an alle Inline-Skater senden, die schon eine Weile dabei sind, sei es aus Leidenschaft oder um an Wettkämpfen teilzunehmen. Jetzt ist es an der Zeit, sich bewusst zu machen, dass wir, die Inline-Skating-Community diejenigen sind, die dafür verantwortlich sind, dass das Inline-Skaten wieder boomt, genau wie in den 90er Jahren. Als ich in Chile mit dem Skaten anfing, gab es nicht viele Mädchen, die skaten konnten, und ich fühle mich verpflichtet, meinen Weg mit anderen zu teilen, damit junge Generationen schneller lernen und Fortschritte machen können. Wenn du deine Geschichte erzählst, kann das andere inspirieren, denn wir lernen schnell durch Nachahmung. Der beste Weg, um mehr Menschen zum Skaten zu ermutigen, ist eine emotionale Bindung und das Schaffen von Erlebnissen in einer Community. Am Anfang mag es einschüchternd sein, aber wenn man erst einmal alle Bedenken oder Ängste überwunden hat, merkt man, wie bereichernd Inlineskaten ist. 

Und für diejenigen, die gerade erst anfangen: 

1. Lass den Gedanken zu, mit dem Skaten anzufangen, er entsteht aus einer inneren Kraft, also vertraue darauf, dass du es lernen und genießen kannst. 

2. Höre auf, dich selbst zu beurteilen und lasse es nicht zu, dass dein Verstand dich beim Lernen blockiert. 

3. Genieße den Prozess, trage eine Schutzausrüstung, schließe dich einer Gruppe von Freunden an, die auch skaten und experimentieren. Du wirst deine Fähigkeiten jedes Mal verbessern, wenn du skatest und begeistert sein.

 

F: Du hast Interesse bekundet, einen Podcast zu starten. Kannst du schon mehr über dieses Projekt und die Themen oder Geschichten, die die du bespielen willst, erzählen? 

A: Einen Podcast zu erstellen fand ich spannend. Seit ich das erste Mal einen Fuß in einen Skatepark gesetzt habe, beschäftigt mich die Frage, wie ich als Sportlerin das maximale Potential, das in mir steckt, erreichen kann. Meine Leidenschaft, geistige Grenzen zu erforschen, ist zur Besessenheit und treibenden Kraft geworden. In den letzten zwei Jahren habe ich viel studiert und an Möglichkeiten und Ideen geforscht, wie wir unser maximales Potenzial ausschöpfen können. Das faszinierende Rätsel liegt in der Tatsache, dass Menschen von Geburt an ähnliche Fähigkeiten besitzen. Was also treibt manche zu unglaublichen Leistungen an? Es liegt alles an unserem Verstand und an der Sichtweise, die wir von uns selbst haben. Ich möchte in diesem Podcast Erfahrungen und Werkzeuge weitergeben, die es mir und anderen ermöglicht haben, unser Bewusstsein zu erweitern und unser Leben zu verbessern. Ich glaube, dass wir durch den Austausch dieser Ideen unser Bewusstsein kollektiv erweitern und unsere Grenzen überwinden können. Nicht nur im Sport, sondern auch im generellen Leben. Sei bereit für eine Selbstentdeckungsreise und sportliche Entwicklung!

 

F: Welche Ziele hast du dir für das kommende Jahr gesetzt, sowohl in deiner Skate-Karriere als auch bei deinen persönlichen Projekten? 

A: Dieses Jahr wird ein aufregendes Jahr mit persönlichen und sportlichen Herausforderungen. Für mich sind Herausforderungen Chancen, Dinge, die ich studiert habe, selbst zu testen, um persönlich zu wachsen. Ich habe das Ziel, dieses Jahr die Dinge, die mich im Sport beflügelt haben, mit einem breiteren Publikum zu teilen, insbesondere mit Frauen, Kindern aber auch der allgemeinen Gesellschaft, durch den Conscious Athlete Podcast. Außerdem plane ich, ein Projekt auf YouTube zu starten, um inspirierende Geschichten von Menschen zu teilen, die zum Wachstum des Skatens beitragen. Mit der weiblichen Skating-Community Roll Fem wollen wir mehr internationale Erfahrungen sammeln und die Bildungsplattform ausbauen, Partnerschaften eingehen und einen Beitrag zur Skating-Community leisten. Und die Teilnahme an den größten internationalen Wettbewerben. Wir wollen unendlich viele Möglichkeiten erforschen und vor allem die Energie und Kraft des Skatens weiter ausbauen.

 

Instagram: @javi_garrido_

Podcast: https://open.spotify.com/show/4Ex26xukWGSS1jtFBLGRY4

Youtube channel:  https://www.youtube.com/@javieragarrido

Roll Fem online platform www.rollfem.com

Instagram: @roll_fem

 

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